Buchveröffentlichung: Nochems neue Namen

Ich freue mich über die Veröffentlichung meines Buchs:


Johannes Czakai, Nochems neue Namen. Die Juden Galiziens und der Bukowina und die Einführung deutscher Vor- und Familiennamen 1772-1820, Göttingen 2021 (=Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden, 55).


Aus dem Ankündigungstext des Verlags:


Ende des 18. Jahrhunderts nahmen hunderttausende Juden in den österreichischen Provinzen Galizien und Bukowina neu geschaffene deutsche Familiennamen an. Johannes Czakai legt nun die erste umfassende wissenschaftliche Studie vor zu diesem bis heute prägenden Kapitel jüdischer Geschichte, über das bislang nur Anekdoten bekannt waren. Aufbauend auf zuvor unbekanntem Archivmaterial folgt der Autor dem Leben und den wechselnden Namen des jüdischen Kleinhändlers Nochem aus Lemberg und zeigt, wie die neuen Namen dazu beitrugen, die jüdische Lebenswelt in Ostmitteleuropa nachhaltig zu transformieren. Die Namensannahme stellt sich als widersprüchlicher Prozess dar, der vor allem der Ausbildung staatlicher Kontrollmechanismen diente. Juden waren jedoch keineswegs nur passive Empfänger dieser Politik, sondern verstanden es, die Zwangsmaßnahme für sich zu nutzen. Johannes Czakai ergründet die nicht nur teils verblüffende Geschichte hinter den neu kreierten Namen, sondern eröffnet zudem einen originellen Blick auf jüdisch-staatliche Interaktionen in der sich modernisierenden Habsburgermonarchie.


https://www.wallstein-verlag.de/9783835350175-nochems-neue-namen.html

Trauregister Oberweimar

Ich erstelle derzeit mehrere Namensregister verschiedener Kirchenbücher, von denen nun endlich das erste online gestellt werden kann.

 

Es handelt sich um das evangelische Trauregister von Oberweimar (Stadt Weimar, Thüringen) 1574-1751. Download (pdf):

 

 

Vorlage war das maschinengeschriebene Trauregister im Pfarramt von Oberweimar, dessen ursprünglicher Urheber mir nicht bekannt ist, und das ich zumeist wortgetreu abgeschrieben habe. Die Ortsnamen habe ich größtenteils an die heutige Schreibweise angepasst, manchmal aber auch die vorgefundene Schreibweise übernommen. Auch habe ich einige mir offensichtliche Fehler korrigiert (z.B. 1670 bei Klara Hecht, die unter “Neithecht” verzeichnet wurde, womit jedoch der Name ihres Vaters, Veit Hecht, gemeint war). Das Original weist eine Lücke von 1594-1627 auf.

 

Jüdischer Friedhof Demmin

Letzte Woche nutzte ich einen kurzen Zwischenaufenthalt in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) dazu, den jüdischen Friedhof in der Bergstraße 5 zu dokumentieren: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Jewish_Cemetery_in_Demmin

Grabstein der Julie Davidsohn (gest. 1868)

 

 

Außerdem habe ich alle Grabsteine durchnummeriert und einen Lageplan erstellt. Laut wikipedia-Artikel soll es sich um 31 Steine handeln, wohingegen ich nur 29 gezählt habe. Dieser Fehler lässt sich evtl. dahingehend erklären, dass in Wolfgang Wilhelmus, Juden in Vorpommern, 2007 (pdf-Version) von “etwa 30” Steinen die Rede ist, die nach der Verwüstung wieder aufgerichtet wurden und zu denen noch ein weiterer Stein hinzu gestellt wurde. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen eigenen neuen Stein, sondern um eine Inschrift, die auf der Rückseite eines älteren Grabsteines angebracht wurde (Lageplan-Nr. 1).

 

Ich habe versucht, soweit es mir möglich war, eine Liste aller Grabsteine bzw. aller beerdigten Personen zu erstellen. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustands einiger Inschriften war das jedoch nicht immer möglich. Zudem habe ich mit Demmin sonst nichts zu tun und habe keine weiterführende Literatur zur Hand genommen, um manche Lücken zu schließen. Merkwürdig: Grab Nr. 10 soll laut hebräischer Datumsangabe aus dem Jahr 1835 stammen, wobei der Friedhof erst 1848 eröffnet wurde. Ergänzungen, Korrekturen und Hinweise sind daher gerne willkommen!

 

 

Liste der Grabsteine:

 

1. Rebecka Mannheim (gest. 1845)

2. Olga Liebeck (gest. 1930)

3. Elise Brotzen geb. Sußmann (gest. 1916)

4. Jette Cohnheim geb. Nathan (gest. 1848), Emil und Gustav Cohnheim (gest. 1854), S. A. Cohnheim (gest. 1878)

5. David Klemann (gest. __)

6. Clara Cohn geb. Joachimsthal (gest. 1933)

7. Julie Davidsohn geb. Cohnreich (gest. 1868)

8. Rabbiner Abraham ___

9. Esther Cohn geb. Lichenheim (gest. 1884) und David Cohn (gest. 1885)

10. Rebecca Cohnheim (gest. 1835 oder 1838)

11. Moses Mannheim (gest. 1866)

12. Sophia Joachimsthal geb. Ascher? (gest. 1869)

13. Julius Hurwitz (gest. 1912)

14. Max Lewinsky (gest. 1925 oder 1926)

15. Max Cohnheim (gest. 1909)

16. ???

17. Johanna Davidsohn geb. Loewe (gest. 1902), Hermann Davidsohn (gest. 1917)

18. Cohn (Elchanan bhr Jecheskel) Joachimsthal (gest. 1891/1891)

19. Otto Joachimsthal (gest. 1889)

20. Pauline Davidsohn geb. Loewenstein (gest. 1905)

21. Löser Davidsohn (gest. 1888)

22. Siegmund Davidsohn (gest. 1910)

23. Sußmann Davidsohn (gest. 1869)

24. Alex Brotzen (gest. 1909)

25. Bernhard Schleich (gest. 1897)

26. Stephan Holz (gest. 1928)

27. Henriette Davidsohn (gest. 1864)

28. Cäcilie Müller geb. Cohnheim (gest. 1903)

29. Ascher Tobias (gest. 1876)

 

 

Lageskizze Jüdischer Friedhof Demmin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Links:

 

http://www.alemannia-judaica.de/mecklenburg_vorpommern_friedhoefe.htm#Demmin (DM)

http://mariont.blogger.de/stories/826858/

 

Inhaltsverzeichnis zu Tychsens “Bützowische Nebenstunden”

Der Orientalist Oluf Gerhard Tychsen (1734-1815) veröffentlichte von 1766 bis 1769 sechs Bände seiner “Bützowischen Nebenstunden”, in denen er eine Vielzahl an Texten zur jüdischen Geschichte, Hebraistik, Epigrafik, Arabistik usw. veröffentlichte. Die “Nebenstunden” sind eine reiche Fundgrube besonders für die Geschichte der Juden in Mecklenburg.

 

Da bislang kein Inhaltsverzeichnis online verfügbar war, habe ich ein solches erstellt: Tychsen_Nebenstunden_Inhalt (pdf)